Der politische Umbruch Europas in den 1980er Jahren ging 1985 von der Sowjetunion aus. Aufgrund von wirtschaftlichen Problemen beschloss der damalige Staatssekretär Michail Gorbatschow (KPDSU, Kommunistische Partei der Sowjetunion), das Land politisch und wirtschaftlich zu reformieren. Schlagworte waren Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung). Dies setzte eine Kettenreaktion in Osteuropa in Gang. Demokratische Reformen folgten zunächst in Polen, dann in Ungarn, der Tschechoslowakei und Rumänien und schließlich auch in der DDR, was zum Fall des „Eisernen Vorhangs“ und zum Ende des „Kalten Krieges“ führte.
Am 23.08.1989 befanden sich bereits 4.000 Flüchtlinge in der Prager Botschaft. Am 11.09.1989 entschloss sich Ungarns Botschaft, 13.000 Flüchtlinge in die BRD über Österreich ausreisen zu lassen und nicht wieder in die DDR auszuweisen. Zehntausende besetzten die Westdeutschen Botschaften in Budapest, Prag und Warschau und zwingen die Botschaften, sie in die BRD (Bundesrepublik Deutschland) ausreisen zu lassen. Auch nach dem Mauerfall setzte sich die Flüchtlingswelle fort. Für das Jahr 1989 registrierten die Behörden rund 344.000 Flüchtige aus der DDR, 1988 waren es rund 40.000. Ohne Rücksichtnahme auf frühere Vereinbarungen mit der DDR öffnete Ungarn am 11.09.1989 seine Westgrenzen. Im Schloss Gymnich bei Bonn fand ein Geheimtreffen zwischen Helmut Kohl und Miklos Nemeth und dem Außenminister Gyula Horn statt. Im Zuge dieses Treffens sagte Helmut Kohl einen 500 Millionen DM Kredit zu und versprach Wirtschaftshilfe zu leisten.
Die Jubelfeier zum 40. Jahrestag der DDR am 07.10.1989 war begleitet von zahlreichen Demonstrationen, wie z.B. die mit 15.000 Teilnehmer in Plauen. Michail Gorbatschow forderte die SED-Führung zu flexiblem Handeln auf. In seiner Rede sagte er sinngemäß: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“. Er schloss ein Eingreifen sowjetischer Truppen wie im Jahre 1953 aus. Am 09.10.1989 fand die zweite Demonstration in Leipzig mit über 70.000 Teilnehmern statt. Mit den Sprüchen „Wir sind das Volk“ oder „keine Gewalt“, später auch mit „Wir sind ein Volk“ und „Deutschland einig Vaterland“ demonstrierten die Teilnehmer für demokratische Reformen in der DDR, wobei immer die Gefahr der blutigen Niederschlagung der Proteste durch das DDR-Regime bestand.
Auslöser der Demonstrationen waren aufgedeckte Wahlfälschungen bei den Kommunalwahlen vom 07. Mai 1989 die durch Bürgerrechtler in 1000 Wahlbüros in der gesamten DDR nachgewiesen wurden. Sie ermittelten, dass das amtlich bekannt gegebene Ergebnis von 98,85% Zustimmung zur Einheitsliste nicht der Wahrheit entsprach und erstatteten Anzeige. Der Wahlleiter Egon Krenz (SED) wies allerdings jede Schuld von sich.
Außerdem wurde das „Neue Forum“ gegründet. Dies war eine Bürgerrechtsbewegung, die zum landesweiten Dialog über die Lage in der DDR aufrief. Kurz darauf wurden weitere Bewegungen ins Leben gerufen wie z. B. „Demokratie jetzt“ und „Demokratischer Aufbruch“. Die Revolution nahm ihren Lauf, Erich Honecker wurde am 18.10.1989 von Egon Krenz als Staats- und SED Parteichef abgelöst.
Am 04.11.1989 fand die größte und erste staatlich genehmigte Demonstration in der DDR in Berlin mit 1.000.000 Teilnehmern statt. Die DDR-Führung wurde durch die Demos so stark unter Druck gesetzt, dass Günter Schabowski am 09.11. die Reisefreiheit verkündete. Gefragt nach dem Zeitpunkt der Grenzöffnung antwortete Schabowski “Das tritt nach meiner Kenntnis... ist das sofort, unverzüglich”. Eigentlich sollte das Volk mit der Aussicht auf Reisefreiheit hingehalten werden. Der Zeitpunkt wurde von Schabowski fehlerhaft mitgeteilt. Damit waren die Grenzen offen und ein Übergang nach dem anderen wurde geöffnet.
Am 01.12.1989 strich die Volkskammer die Führungsrolle der SED aus der DDR-Verfassung, es folgten massenhafte Parteiaustritte. Später benannte sich die ehemalige SED in PDS (Partei des Demokratischen Sozialismus) um und ging schließlich in die Partei „Die Linke“ über.
Am 18.3.1990 fanden die ersten freien Parlamentswahlen statt, bei denen 75 % der Wähler für die Parteien stimmten, die für eine Vereinigung von Ost und Westen eintraten. Die ersten freien Kommunalwahlen fanden am 06.05.1990 statt. Am ersten 01.07.1990 trat die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion in Kraft. Die Prozesse vollzogen sich sehr schnell und führten innerhalb kurzer Zeit zu massiven Einbrüchen in der Wirtschaft der (ehemaligen) DDR. Am 31.08.1990 wurde der Einigungsvertrag unterzeichnet. Am 03.10.1990 trat die DDR der Bundesrepublik bei und die DDR hört nach 40 Jahren auf als eigener Staat zu existieren.
(Quellen: www.bpb.de, www.wikipedia.de)