
Ehepaar Eichhorn
Günter und Karin Eichhorn bewohnen ein ehemaliges Zollhaus in Pabstleithen in der Nähe der geschliffenen Häuser von Pabstleithen und Hammerleithen. Sie wurden 1974 kurz nach dem Ausbau ihres Hauses in Pabstleithen umgesiedelt. Ihr Haus, das nahe der Grenze zur Tschechoslowakei in Richtung Ebmath stand, wurde von den DDR-Grenztruppen abgerissen.
Aus- und Umsiedlungen in der Grenzregion
1952 und 1961 wurden aus Pabstleithen, Hammerleithen, Gräben im Tale und Wieden politisch unliebsame Personen im Rahmen der Aktionen "Ungeziefer" und "Kornblume" zwangsumgesiedelt. Die Dörfer wurden geteilt in Ausgesiedelte ("Ungeziefer") und denen, die bleiben durften. Dies führte zu Brüchen bis in die Bekanntschaft und Verwandtschaft.

Anfang 1972 wurde schließlich in einem Gasthof in Tiefenbrunn verkündet, dass auch die Anwesen, die grenznah zur damaligen Tschechoslowakei lagen, bis Ende 1974 aus Gründen der Grenzsicherung verlassen werden müssten. Hierbei wurde weder auf alte, noch auf kranke Bewohner Rücksicht genommen. Als Grund für die Zwangsumsiedlung wurde angeführt, dass man ein freies Sichtfeld im 500-Meter-Streifen zur Sicherung des Friedens und als Schutz vor der "imperialistischen Bundesrepublik" schaffen müsse. Dabei lagen Pabstleithen und Hammerleithen nicht an der Grenze zur BRD, sondern zur befreundeten Tschechoslowakei! Die betroffenen Familien erhielten eine geringe Entschädigung und wenige trauten sich, sich gegen die Zwangsumsiedlung zu wehren. 57 Familien erhielten Ersatzwohnungen und wurden z. B. in neu gebaute Mehrfamilienhäuser in Oelsnitz umgesiedelt. Die meisten Pabstleithener und Hammerleithener wurden so in das Hinterland der DDR umgesiedelt. Einige Wenige durften im teilweise erhaltenen Dorf Pabstleithen bleiben. Familie Eichhorn wurde das ehemalige Zollhaus zugeteilt.
"Einwohner wurden über Nacht ausgesiedelt." (Günter Eichhorn)

Die letzten Bewohner verließen im September 1974 ihre Häuser. Am 11.11.1974 wurden die Gebäude von Hammerleithen, Wieden und Gräben im Tale im Rahmen einer Zivilverteidigungsübung vollständig zerstört und niedergebrannt, mehr als die Hälfte der Häuser von Pabstleithen wurde ebenfalls geschliffen. Nicht alle konnten die Umsiedelung verkraften: Der Pabstleithener Herbert Korndörfer nahm sich in seiner alten Heimat das Leben. Viele litten und leiden noch heute unter den Umsiedlungen.
Nach der Wende wollte Eberhard Wunderlich an der Stelle seines früheren Elternhauses im ehemaligen Hammerleithen ein neues Haus errichten. Da aber das Gebiet inzwischen zum Außenbezirk erklärt und der Natur überlassen werden sollte, war dies nicht möglich. Heute steht an der Stelle seines Elternhauses mit der Adresse "Hammerleithen 21", das über fünf Generationen bestand, eine Gedenkanlage mit vielen Informationen zur Geschichte der geschliffenen Orte. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich bis zur heutigen Grenze nach Tschechien ein Teil des Naturschutzgebietes "Dreiländereck".
Insgesamt wurden an der thüringischen und sächischen Grenze zum Landkreis Hof 165 Anwesen abgerissen. Viele Menschen wurden kurzfristig umgesiedelt und konnten nur mitnehmen, was sie tragen konnten und die Ersatzwohnungen waren oftmals in einem schlechten Zustand.
Autor: Lars von Varel
(Quellen: www.wikipedia.de, Gedenkstätte am Erinnerungsort Hammerleithen)